In den vergangenen Jahrzehnten fand in Städten und deren Umland eine zunehmende sozialräumliche
Polarisierung statt. Die Hauptursachen hierfür liegen in der Suburbanisierung dem Rückgang des
Sozialen Wohnungsbaus der zunehmenden Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen und der
Entwicklung der Massenarbeitslosigkeit. Hatte es in den 1960er Jahren noch vereinzelte soziale
Brennpunkte gegeben bildeten sich in den 1980er und 1990er Jahren durch selektiven Zu- und
Wegzug von Bewohnern ganze Stadtteile und Wohnquartiere heraus in denen sich v.a. die
Verlierer der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung konzentrierten. Der
fortschreitende Prozess der sozialräumlichen Segregation hat zur Folge dass sich in diesen
Quartieren die spezifischen Probleme dieser Bevölkerungsgruppen konzentrieren sich gegenseitig
verstärkten und sich neue Konflikte ergeben. Bedingt durch die Überlagerung von sozialer
Ungleichheit ethnischer Differenz und räumlicher Verinselung ergeben sich u.a. ethnische
Konflikte und Konkurrenzen im Kampf um Erwerbsarbeitsmöglichkeiten und Sozialleistungen. Unter
den Konflikten und den sich herausbildenden Negativimages der betroffenen Quartiere leiden die
verschiedensten Bereiche des sozialen Zusammenlebens und es droht eine weitere eigendynamische
Abwärtsentwicklung. Mit dem 1999 begonnenen Bund- Länder Programm Stadtteile mit besonderem
Entwicklungsbedarf - Die Soziale Stadt soll über das Instrument der Städtebauförderung dieser
Entwicklung entgegengewirkt werden. Mit Mitteln der Städtebauförderung und weiteren
spezifischen Fördermitteln sollen in den Programmgebieten Bürgerinitiativen Einrichtungen und
Maßnahmen gezielt unterstützt werden um den Abwärtstrend zu stoppen und gegenläufige positive
Entwicklungen anzustoßen. Das zentrale Ziel der Sozialen Stadt besteht darin die Bewohner als
die Zielgruppe der Initiativen und Maßnahmen gezielt aktivieren und zu beteiligen so dass eine
Multiplikation der Wirkungen erreicht werden kann und sich langfristig ein funktionierendes
Gemeinwesen etabliert. Diese Diplomarbeit betrachtet ein südniedersächsisches Programmgebiet
mit seinem Stadtteilzentrum genauer. Dazu wurden u.a. die Nutzerinnen und Nutzer des
Stadteilzentrums per Fragebogen zu ihren Erfahrungen mit dieser Einrichtung befragt und es
wurde gemessen inwiefern das Zentrum zur Förderung eines interkulturellen Verständnisses
(Grundvorrausetzung eines funktionierenden Gemeinwesens) beiträgt.