Diese Studie befasst sich mit einer Krisensituation die unter dem Namen Steueraffäre
Liechtenstein weitgehend bekannt ist. Krisen entstehen im Regelfall plötzlich
(ereignisinduziert) was zumindest oberflächlich betrachtet auch auf die Steueraffäre
Liechtenstein zutraf. Eine genauere Analyse der Umstände führte aber zu der Erkenntnis dass
die Krisenursache schon fünf Jahre zuvor eingetreten ist und das Problem bzw. das Risiko bei
den relevanten Stellen auch bekannt war. Fünf Jahre die hätten genutzt werden können um aktiv
vorzugehen ein Krisenkonzept zu erarbeiten und die Öffentlichkeit Schritt für Schritt in
Kenntnis zu setzen. Zumindest letzteres ist nicht erfolgt und damit war ein stetes Risiko
gegeben dass die Medien den Überraschungseffekt für sich nutzen konnten. Aber auch die
Vorbereitung für den schlimmsten Fall der Fälle einem tatsächlichen Ausbruch der Krise mit
einem vorbereiteten Kommunikationskonzept zu begegnen scheint nicht erfolgt zu sein. Auch
nachdem die Steueraffäre Liechtenstein international in aller Munde war einerseits durch die
Medien und andererseits vor allem durch Aussagen deutscher Politiker hätte zumindest die Dauer
der Krisensituation durch geeignete Kommunikationskonzepte verkürzt werden können. Das
Gegenteil ist geschehen was durch eine Analyse der Medienberichte aber auch durch
verschiedene Aussagen im Zeitablauf belegt wird. Vor allem emotionale Reaktionen der
Repräsentanten Liechtensteins verlängerten die Krisensituation maßgeblich was dazu führt dass
das Geschehene bzw. das Publizierte länger im Bewusstsein der Öffentlichkeit verbleiben wird.
Die lang andauernde negative Berichterstattung kann somit zu einer nachhaltigen Imageschädigung
des Finanzplatzes führen was sich in unterschiedlichen Formen auf die gesamte Volkswirtschaft
Liechtensteins auswirken könnte. Dies beginnt bei Kundenverlusten bzw. dem Problem Neukunden zu
akquirieren was sich direkt auf die Geschäftsentwicklung der Unternehmen auswirken und zu
einem Personalabbau führen kann. Das führt folglich zu sinkenden Steuereinnahmen des Staates
und damit unweigerlich zu Steuererhöhungen welche die gesamte Bevölkerung treffen und somit
die Volkswirtschaft Liechtensteins belasten würden.