Der Erhalt der biologischen Vielfalt und die Eindämmung des Klimawandels zählen zu den
dringendsten politischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Zwischen den beiden
Zielsetzungen bestehen starke Interdependenzen. Eine nachhaltige Waldpolitik ist in diesem
Zusammenhang von enormer Bedeutung. In den vergangenen Jahrzehnten hat die globale Waldpolitik
verschiedene institutionelle Entwicklungen durchgemacht. Diese haben aber bis heute nicht zu
allseits verbindlichen Regeln für die Waldwirtschaft und zu einer deutlichen Verringerung der
weltweiten Entwaldung geführt. Die Ursachen dafür liegen vor allem in divergierenden Interessen
und einem mangelnden politischen Willen der beteiligten Länder und Akteure. Gemeinsame
Strategien für einen verbesserten globalen Waldschutz hängen deshalb entscheidend von der
Analyse und dem Ausgleich der Interessen der Nationalstaaten ab. Das globale waldpolitische
Agieren einzelner Staaten ist bislang jedoch kaum untersucht worden. Die Bundesrepublik
Deutschland spielt als Mitglied in Entscheidungsgremien und als wichtiger Geber von
Wald-Entwicklungshilfe eine zentrale Rolle in internationalen Verhandlungen. Anika Busch
beschäftigt sich vor diesem Hintergrund in ihrer vorliegenden Studie mit dem deutschen Beitrag
zur globalen Waldpolitik wobei ihr Fokus auf Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität und zur
Eindämmung des Klimawandels liegt. Sie zeigt auf dass vorrangig Konflikte zwischen
verschiedenen Akteuren der deutschen globalen Waldpolitik ursächlich für eine mangelnde
Kohärenz bei der Umsetzung internationaler Vereinbarungen sind. Busch erarbeitet
Reformvorschläge die auf eine Verbesserung der Kommunikation verschiedener Akteure und auf die
Ermöglichung gemeinsamer Programme abzielen. Buschs Untersuchung basiert auf mehreren
theoretischen Konzepten sowie auf Interviews mit Experten aus Politik Wirtschaft
Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Es wurde gezielt eine interdisziplinäre Vorgehensweise
gewählt um die Vorzüge verschiedener Theorieansätze nutzen und die Prozesse aus
unterschiedlichen Perspektiven beleuchten zu können. Die Interviews dienen einem Brückenschlag
zur Praxis. Das Buch wendet sich an WissenschaftlerInnen die auf dem Gebiet der globalen
Waldpolitik und der globalen öffentlichen Güter forschen sowie an SozialwissenschaftlerInnen
die an einer praxisnahen Anwendung komplexer Theorien wie der Systemtheorie nach Niklas Luhmann
interessiert sind. Zudem sind die durch die Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse in besonderem
Maße hilfreich für die Akteure der deutschen globalen Waldpolitik.