Architektur ist für mich sozusagen die leibhaftige Verkörperung der Gattungsgeschichte.
Gattungsgeschichtlich sind wir den Höhlen entstiegen einmal draußen bauen wir uns Höhlen ins
Licht. Seit Jahrzehnten definiere ich Architektur als Höhlen ins Licht gebaut. Es kommt dann
auf den Unterschied an: Ist es mehr Höhle oder ist es mehr Licht - das Licht von außen das den
Bau erstrahlen lässt oder das Licht von innen das ihn durchflutet? - Schon als kindliches
Wesen von fünf oder sechs Jahren wird einem schnell klar dass man eigentlich immer neue Höhlen
betritt egal wie unterschiedlich die Häuser oder Wohnungen auch sind die man betritt. Und man
ist ja als Kind sehr begierig Höhlen zu bauen in Höhlen hinein zu kriechen und aus Höhlen
wieder herauszukriechen. Dies macht klar dass jeder Bau einen Körper und Architektur etwas
Leibhaftiges ist. Angesichts dessen steht alles Gebaute auch unter der Spannung die alles
Leibhaftige ergreift nämlich unter der Geschlechterspannung. Über Jahrhunderte hinweg hat man
sich gefragt was hält den Bau zusammen: Ist es das Gerüst? Oder ist es die Fassade? Bei der
Casa del Fascio von Giuseppe Terragni in Como dem Bezugspunkt des italienischen Razionalismo
gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Gerüst und Fassade. Bei der Casa del Fascio ist das
Gerüst die Fassade die Fassade das Gerüst. Damit ist der Architektur auf einen Schlag das
Problem der Geschlechterspannung ausgetrieben. Und diese Position ist eigentlich das was sich
im Neorationalismus überall durchgesetzt hat. Inhaltsverzeichnis: Klaus Heinrich im Gespräch
mit Nikolaus Kuhnert und Anh-Linh Ngo Collage: Neoklassizistische Tendenzen im 20. Jahrhundert
Schinkel (SoSe 1978) Willfährigkeit des Klassizismus? Karl Friedrich Schinkel und Georg
Wenzeslaus von Knobelsdorff Der Repräsentationsbegriff im Barock und im Klassizismus Das
klassizistische Berlin Karl Friedrich Schinkels Die bürgerliche Sphäre des Klassizismus
Französische Revolutionsarchitektur I Französische Revolutionsarchitektur II Zum Verhältnis
von Natur und Gattung im Klassizismus Speer (WS 1979 80) Die Bewegungsformen des ästhetischen
Subjekts: Wandeln - Wandern - Maschieren Die Bewegung Die Lagerrealität im NS Die
Totalveranstaltung des politischen Subjekts im NS Personenindex Abbildungsverzeichnis
Verlagsnotiz: Die erste Vorlesung der Dahlemer Vorlesungen zum Verhältnis von ästhetischem und
transzdentalem Subjekt erschien bei der Architekturzeitschrift Arch+ in Kooperation mit
Stroemfeld.