Rudolf Barschai war einer der legendären Musiker die Russland nach dem Zweiten Weltkrieg
hervorbrachte. Noch heute hat sein Name bei Musikfreunden einen guten Klang. Dimitri
Schostakowitsch war der Leitstern seines Musizierens bei ihm hatte er Unterricht mit ihm hat
er musiziert er schuf die berühmte Kammerorchester-Fassung seines 8. Streichquartetts.
Schostakowitschs 14. Sinfonie wurde für Barschais Moskauer Kammerorchester komponiert der
Zyklus seiner fünfzehn Sinfonien mit dem RSO Köln unter Barschais Leitung wurde zur
Referenzaufnahme. Barschai begann mit dem Geigenstudium bei Lew Zeitlin dem legendären
Professor am Moskauer Konservatorium. Zeitlin war Starschüler von Leopold Auer des Vaters der
russischen Geigerschule. Der Österreicher Auer hatte die Schule der Wiener Klassik auf
authentische Weise nach Russland vermittelt. Dass Lew Zeitlin auch mit Debussy befreundet war
lange in Paris musiziert hatte und mit der französischen Moderne vertraut war verstärkte den
kosmopolitischen Charakter der Ausbildung Barschais. Noch während des Studiums begeisterte sich
Rudolf Barschai so sehr für das Streichquartett dass er von der Geige zur Bratsche wechselte
um ein erstklassiges Quartett gründen zu können. Er war Gründungsmitglied sowohl des Borodin-
als auch des Tschaikowsky-Quartetts. Erfahrung im Orchester erwarb er sich ebenfalls schon
während der Ausbildung als er im Orchester des Bolschoi Theaters am ersten Bratschenpult
spielte. Der Bratsche blieb er auch späterhin treu. So entstanden die berühmten Aufnahmen der
Mozart'schen Sinfonia concertante mit David Oistrach Geige und Rudolf Barschai Bratsche und
von Berlioz Harold in Italien mit Rudolf Barschai als Bratschisten während David Oistrach die
Moskauer Philharmonie dirigierte. Nach dem Tod von Schostakowitsch emigrierte Rudolf Barschai
in den Westen und baute dort eine neue Karriere auf. Nun interpretiert er mit den großen
Orchestern der Welt das klassische Repertoire von Bach und Mozart über Schubert und Brahms bis
Mahler und Schostakowitsch in seiner klaren Otto Klemperer verwandten Art. Er stand am Pult
der Wiener Symphoniker und des London Symphony Orchestra des BBC Symphony Orchestra und des
Philharmonia Orchestra London des Orchestre National de France und des Orchestre de Paris des
Deutschen Symphonieorchesters Berlin und des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
sowie vieler anderer Orchester in Europa Asien und Amerika. Barschai hat neben dem
Interpretieren immer auch die kreative Arbeit gesucht er hat komponiert instrumentiert
bearbeitet war stets auf der Suche nach neuen Klängen. In letzter Zeit entstanden
Instrumentierungen weiterer Streichquartette von Schostakowitsch für kleines Orchester. Als
letzte große Projekte konnte er seine Vervollständigung der 10. Sinfonie von Mahler und der
Kunst der Fuge von J. S. Bach realisieren. Und er war ein wacher Beobachter seiner Zeit. Schon
als Kind musste seine Familie vor Stalins Schergen durch die halbe Sowjetunion fliehen. Die
Bewachung seiner Tourneen durch den Geheimdienst trug er mit Humor den Antisemitismus der
Behörden registrierte er mit Unbehagen. In vielen Gesprächen mit Bernd Feuchtner schilderte der
begabte Erzähler sein bewegtes Leben. So entstand ein Buch das sich nicht nur spannend liest
sondern auch ein einzigartiges Dokument eines Zeitzeugen ist.