Wie andere wirtschaftsgeschichtliche Arbeiten kann auch mein Zeitalter der Fugger nicht dem
Schicksale entgehen unter einem doppelten Gesichtswinkel beurteilt zu werden: als ein Stück
geschichtlicher und als ein Stück ökonomischer Forschung. Länger als ein Jahrzehnt ist es
freilich schon her seit ich anfing an das Zeitalter der Fugger zu denken. Nach einem
Dezennium kaufmännischer Tätigkeit hatte ich meine erste Schrift Die Fondsspekulation und die
Gesetzgebung veröffentlicht. Sie erweckte in mir den Wunsch eine Geschichte der grossen
Geldmächte des 16. Jahrhunderts zu schreiben. Als ich mich nun bald dar auf in Tübingen bei der
staatswissenschaftlichen Fakultät wieder auf die Schulbank setzte ergab sich mir während
meines dortigen mehrjährigen Studiums die Möglichkeit jenen Wunsch zu befriedigen. Auf
Befürwortung meines unvergesslichen verehrten Freundes Dr. Dobel Archivars des Fürstlich
Fuggerschen Familien- und Stiftungs-Archives in Augsburg dessen reiche Bestände Dr. Dobel
mustergültig geordnet hatte erlaubte mir Seine Durchlaucht Fürst Karl Fugger-Babenhausen in
nicht hoch genug anzuerkennendem Entgegenkommen dieses Archiv zu benutzen was ich dann
wiederholt längere Zeit hindurch getan habe. Später wurden mir auch die Archive einiger anderen
oberdeutschen Patrizierfamilien eröffnet namentlich die der Freiherren von Welser von Tucher
von Imhof von Scheuerl und von Ebner-Eschenbach. Der Verlag der Wissenschaften verlegt
historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten
Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht. Dieses Buch
über das Zeitalter der Fugger Geldkapital und Kreditverkehr im 16. Jahrhundert ist ein
unveränderter hochwertiger Nachdruck der Originalausgabe der dritten Auflage von 1922. Der
vorliegende erste Band stellt die Geldmächte des 16. Jahrhundert dar.