Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis
Wissenschaft Logik Sprache) Note: 1 0 FernUniversität Hagen Sprache: Deutsch Abstract:
Der französische Philosoph Ethnologe und Soziologe Pierre Bourdieu (1930-2002) zählt zu den
einflussreichsten Sozialwissenschaftlern und politisch engagierten Intellektuellen des 20.
Jahrhunderts. Im Rahmen seiner Untersuchungen arbeitet Bourdieu die Wechselwirkungen zwischen
dem überindividuellen Gesellschaftsgefüge und den alltäglichen Handlungen der Subjekte heraus
und betont die Relation zwischen sozialen Strukturen und symbolischen Systemen. Hierbei
schreibt er insbesondere der Sprache und ihrem Gebrauch eine hohe Relevanz für die Genese und
Reproduktion sozialer Unterschiede zu. Diesen für Bourdieus Sprachanalyse wichtigen Gedanken
möchte ich in der vorliegenden Hausarbeit näher untersuchen. Dabei soll die Frage leitend sein
wie Bourdieu die spezifische Macht der Sprache definiert und worin er ihre Wirksamkeit
begründet sieht. Hierzu wird sein Buch Was heißt sprechen? Zur Ökonomie des sprachlichen
Tausches herangezogen das die wichtigsten Schriften seiner Sprachanalyse umfasst sowie
einschlägige Passagen aus seinem Werk Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft.
Anhand dieser Primärliteratur lassen sich wesentliche Machtdimensionen des Sprachgebrauchs
aufzeigen und hinsichtlich des Theorems der symbolischen Macht konkretisieren. Ausgehend von
Bourdieus Bezug auf John L. Austins Kategorie performativer Sprechakte soll deutlich werden
dass Bourdieu sowohl den sozialen Bedingungen der Textproduktion und -rezeption als auch der
gesellschaftlichen Anerkennung der Sprechenden eine essentielle Bedeutung für die performative
Kraft der Wörter beimisst. Sein Konzept der symbolischen Macht wird am Beispiel der
Einsetzungsriten konkretisiert jenen performativen Kommunikationsakten bei denen einer Person
qua kollektiv anerkannter Grenzziehung eine soziale Identität zugeschrieben wird.