Kennzeichnend für Zeitarbeit ist ihre besondere Akteurskonstellation von Zeitarbeitnehmer
Zeitarbeitsunternehmen und Kundenunternehmen. Diese Dreiecksbeziehung stellt ein
vergleichsweise komplexes Gebilde dar welches sich von konventionellen Arbeitsverhältnissen
deutlich unterscheidet und insbesondere für den Zeitarbeitnehmer eine Herausforderung
darstellen kann. Vor diesem Hintergrund nimmt der Funktionswandel von Zeitarbeit eine besondere
Bedeutung ein. Er manifestiert sich im Wandel der betrieblichen Einsatzlogik des Kunden.
Zeitarbeit dient somit nicht mehr allein der temporären personellen Flexibilität sondern
entwickelt sich zu einem dauerhaften Betriebsphänomen zwecks einer permanenten
Lohnkosteneinsparung. Daher muss grundsätzlich zwischen traditioneller und neuer Einsatzlogik
unterschieden werden. Die traditionelle Einsatzlogik induziert temporäre instabile
Dreiecksbeziehungen. Damit einhergehend besteht eine ausgeprägte Tendenz zur Versachlichung des
Zeitarbeitnehmers als Ware Arbeitskraft jedoch zugleich eine höhere Wahrscheinlichkeit seiner
Übernahme in den Kundenbetrieb. Tatsächlich stellt die Übernahme in ein festes
Arbeitsverhältnis für die Zeitarbeitnehmermehrheit das Hauptmotiv dar. Die Einsatzdauer beim
Kunden ist auf Basis der neuen Einsatzlogik zwar vergleichsweise länger was eine höhere
Beziehungsstabilität der Dreiecksbeziehung impliziert jedoch ist damit ebenso eine
vergleichsweise geringe Ãœbernahmewahrscheinlichkeit verbunden. Das dominierende
Zeitarbeitnehmermotiv wird folglich ad absurdum geführt. Zum Einen besteht nunmehr ein erhöhtes
Risiko motivischer Diskrepanz zwischen Zeitarbeitnehmer und Kundenunternehmen. Zum Anderen
verfestigt sich die marginale Zeitarbeitnehmerposition im Einsatzbetrieb dauerhaft. Im Rahmen
des Funktionswandels von Zeitarbeit lassen sich also eine Verschlechterung der Situation für
den Zeitarbeitnehmer und somit ein erhöhter Bedarf hinsichtlich einer positiven Umgestaltung
konstatieren. Das Gestaltungspotential der Dreiecksbeziehung gilt aufgrund ihrer spezifischen
Rahmenbedingungen als stark eingeschränkt. Grundlegende Umwälzungen die die
Organisationsstruktur bzw. den Arbeitsinhalt betreffen kommen per se nicht in Frage. Vor
diesem Hintergrund erweist sich der traditionelle Human-Relations Ansatz der die Förderung
sozialer Aspekte fokussiert als kompatibel. An dieser Konzeption angelehnt lassen sich
praxisorientierte Maßnahmen entwickeln die zu einer Verbesserung der Situation von
Zeitarbeitnehmern beitragen können. Die Überprüfung der Praktikabilität einer Human-Relations
orientierten Zeitarbeit anhand von drei Fallstudienunternehmen aus der Zeitarbeit zeigt ein
differenziertes Bild. Neben neuen interessanten Einsichten in die Welt von
Zeitarbeitsunternehmen wird deutlich mit welchen Problemstellungen Zeitarbeitsfirmen
konfrontiert werden und welche Strategien diese dagegen entwickeln.