Trotz eines vermehrt gelebten Klimas der Toleranz und Offenheit erweisen sich Vorurteile als
fester Bestandteil des Alltagslebens. Entsprechend negativen Einstellungen ausgesetzt sehen
sich als besonders belastete Zielgruppe auch Inhaftierte und Haftentlassene. Durch den
Rechtsbruch und die darauffolgende Inhaftierung erfolgt ein gesellschaftlicher Ausschluss
welcher sich nicht nur räumlich und zeitlich begrenzt vollzieht sondern häufig auch nach der
Entlassung fortbesteht - ein gesellschaftlicher Anschluss und damit einhergehend auch die
Resozialisierung bleiben aus.Die vorliegende Publikation greift die Realität der Inhaftierten
und Haftentlassenen auf und betrachtet einen möglichen Wandel dieser Umstände vor dem
Hintergrund der Kontakthypothese nach Allport (1971). Dieses bereits in den 50er Jahren von
Gordon Allport veröffentlichte Konzept schreibt Kontakten das Potenzial zu bestehende Annahmen
gegenüber anderen Personengruppen zu wandeln und auf diese Weise vorurteilsreduzierend zu
wirken. Ein solcher Effekt wurde bereits für eine Vielzahl verschiedener Gruppen nachgewiesen
jedoch noch nicht für Inhaftierte und Haftentlassene. Es werden daher in der vorliegenden
Arbeit im Rahmen einer quantitativen Online-Befragung die Chancen und Potenziale eines
vermehrten Kontaktes für die Gruppe der Inhaftierten und Haftentlassenen ausgelotet.Im Ergebnis
konnte mit der durchgeführten Studie herausgearbeitet werden dass Personen mit
Kontakterfahrungen zu Inhaftierten über positivere Einstellungen gegenüber dieser
Personengruppe verfügen als dies für Personen ohne entsprechende Kontakterfahrungen
festzustellen ist. Auch hinsichtlich der Bereitschaft zu einer Öffnung des sozialen
Empfangsraumes bleiben Personen ohne Kontakterfahrungen hinter kontakterfahrenen Personen
zurück. Diese Ergebnisse gehen mit den Erkenntnissen bereits durchgeführter
Kontakthypothese-Studien einher.