Diese praxisorientierte Einführung beschreibt die Arbeit des Yoga-Therapieprogramms am Trauma
Center in Brookline Boston und erläutert wie Therapeuten diesen Ansatz in ihre Arbeit
integrieren können.Bei der Behandlung eines Klienten der ein interpersonales Trauma erlebt hat
- ganz gleich ob es sich dabei zum Beispiel um chronischen Mißbrauch oder Mißhandlungen in der
Kindheit oder um häusliche Gewalt handelte - ist eine Gesprächstherapie nicht immer die
wirksamste Behandlungsmethode. Bei Menschen die solche Dinge erlebt haben sind das Trauma und
seine Nachwirkungen so komplex und so tief verwurzelt daß eine Reduzierung des Erlebten auf
eine Anzahl von Symptomen und das Bemühen auf eine Veränderung des kognitiven
Verständnisrahmens oder von Verhaltensmustern hinzuarbeiten einen entscheidenden und sehr
grundlegenden Faktor ignoriert: den Körper der Betroffenen.Bei komplexen Traumata sind sich
Psychotherapeuten weitgehend darüber einig daß der Körper selbst einen großen Teil des Leidens
beinhaltet und zum Ausdruck bringt - in Form von Selbsthaß Scham und Furcht. Beispielsweise
kommt es vor daß eine Frau die in ihrer Kindheit sexuell mißbraucht wurde später beruflich
sehr erfolgreich ihre Gliedmaßen zeitweise nicht spürt und sich von ihrer körperlichen
Existenz völlig abgeschnitten fühlt. Klienten zu helfen ihres Körpers wieder bewußt zu werden
und ihr Körperempfinden wiederherzustellen kann der Schlüssel zu ihrem Schmerz und der Anfang
ihres Weges zur vollständigen Heilung sein.Auf der Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen
die am renommierten Trauma Center in Brookline Massachusetts durchgeführt wurden beschreibt
dieses Buch eine erwiesenermaßen erfolgreiche Intervention mit Namen Trauma-Sensitives Yoga
(TSY). Dieses evidenzbasierte Programm hilft traumatisierten Klienten auf eine für sie
gefahrlose und sorgsame Weise die Verbindung zu ihrem Körper wiederherzustellen.Der in diesem
zweiten Buch von David Emerson beschriebene Ansatz ist für Kliniker jeder Orientierung und
unabhängig von ihrer Vertrautheit mit Yoga leicht zu verstehen und zu nutzen um ihren Klienten
zu einer tiefen und dauerhaften Genesung zu verhelfen.Anders als traditionelle mattenbasierte
Yoga-Formen kann man TSY auch ohne Yoga-Matte praktizieren beispielsweise auf einem Stuhl
sitzend oder auf einer Couch liegend. Im Vordergrund steht bei dieser Arbeit immer das innere
Erleben des Klienten selbst und nicht daß er eine bestimmte Übung richtig auszuführen lernt
oder daß es ihm gelingt es dem Therapeuten in irgendeiner Hinsicht recht zu machen. Wie David
Emerson sehr sorgfältig erklärt steht bei dieser Arbeit im Mittelpunkt den Klienten dazu
anzuleiten sich daran zu gewöhnen daß er im gegenwärtigen Augenblick in seinem Körper etwas
spürt - die Füße auf dem Boden oder die Kontraktion bestimmter Muskeln - daß er selbst
entscheidet was er in dieser Hinsicht im gegenwärtigen Augenblick unternehmen will und daß er
schließlich effektiv handelt. Alles was mit der Yoga-Übung zusammenhängt sollte freiwillig
sicher und sanft geschehen und in erster Linie darauf zielen Klienten zu helfen sich mit
ihrem Körper vertraut zu machen.Das Buch enthält über 30 Fotos mit Darstellungen der
beschriebenen Yoga-Haltungen. In einem abschließenden Kapitel wird Schritt für Schritt eine
Sequenz von Yoga-Übungen erklärt die Psychotherapeuten bei der Arbeit mit ihren Klienten
benutzen können. Dies ermöglicht allen Klinikern Yoga für ihre Arbeit mit traumatisierten
Patienten zu nutzen. Als Ergänzung Ihres bevorzugten Behandlungsansatzes oder als effektives
Werkzeug der Herstellung einer Verbindung verhilft Trauma-Sensitives Yoga Ihnen und Ihren
Klienten auf dem Weg zur Heilung zu viel Kraft.