Das Besondere an diesem Wein Riesling muss nicht immer schlank sein. Auch muss nicht immer die
Säure im Vordergrund stehen. Riesling macht ebenfalls mit etwas mehr Substanz großen Spaß wie
dieser trockene Gutswein vom Weingut Thörle in Rheinhessen beweist. Für den Weißwein kommen nur
vollreife Trauben aus einer streng selektiven Ernte zum Einsatz – an dem Prinzip Klasse statt
Masse richtet sich bei Thörle alles aus. Um in Folge ein Plus an Konzentration und Fülle zu
erzielen werden die leicht angequetschten Beeren 12 Stunden in ihrem eigenen Saft „ziehen“
gelassen. Anschließend gelangen 10 Prozent des Weines in alte Holzfässer aus deutscher Eiche
um darin die alkoholische Gärung zu durchlaufen. Dieser Holzeinsatz ist bei Riesling selten
anzutreffen doch profitiert der Wein von dieser leicht oxidativen Machart. Fünf Monate
Lagerung auf der Vollhefe runden das Bild gekonnt ab und sorgen für zusätzlichen Schmelz in dem
Riesling. Untypisch kommt der Wein trotzdem nicht daher und hineinfinden muss man sich auch
nicht. Er präsentiert sich äußert zugänglich und bietet sofortige Trinkfreude. Vor allem
Weinfans die sich mit einem allzu kargen Riesling-Stil nicht anfreunden können erhalten mit
diesem Wein eine Möglichkeit die Rebsorte in einer anderen Inszenierung kennenzulernen. Der DNA
eines Rieslings bleibt der Wein aus dem Hause Thörle ohnehin treu: Eine von Säure getragene
Spannung lässt unverkennbar die Rebsorte in den Vordergrund treten. Wie der Wein schmeckt:
fruchtig & frisch Helles Zitronengelb mit goldenen Reflexen im Glas. Der Duft des Weines wirkt
zunächst zurückhaltend gibt sich mit etwas Luft aber offener und zeigt dann Aromen von gelbem
Steinobst sowie Anklänge von tropischen Früchten und weißen Blumen. Im Hintergrund auch ein
dezenter Hefeton. Im Mund straff klar und spannungsreich. Gleichzeitig saftig und
fruchtbetont. Die Säure verleiht dem Wein im kühlen Abgang viel Energie.