Die herausragende Bedeutung der Gentechnik als ein Werkzeug zur gezielten Veränderung der
Erbsubstanz von Organismen hat in den letzten 10 Jahren auch den Agrar- und Lebensmittelsektor
zunehmend beeinflußt- Dies gilt insbesondere für die gentechnische Veränderung von (Nutz-)
Pflanzen die sogenannte grüne Gentechnik. Sie ermöglicht die Entwicklung von innovativen
Produkten die durch klassische Züchtung nur schwer oder überhaupt nicht zugänglich sind.
Kommerziell bedeutsam sind bislang transgene Pflanzen mit verbesserten agronomischen
Eigenschaften wie Herbizidtoleranz und Schädlingsresistenz. Die beeindruckenden Zuwachsraten
der weltweiten Gesamtanbaufläche transgener Pflanzen in jüngster Zeit eine zwanzigfache
Steigerung in den Jahren 1996 bis 1999 auf 40 Mio. ha gehen fast ausschließlich auf diese
Pflanzen der ersten Generation zurück. Nutzpflanzen der sogenannten zweiten Generation zeichnen
sich durch eine veränderte Produktqualität aus bei denen sowohl technologische (z. B.
Stärkezusammensetzung) als auch ernährungsphysiologische Eigenschaften (z. B.
Nährstoffspektrum) optimiert werden. Gerade die geplante Markteinführung der Produkte
mitneuartiger Zusammensetzung wird die Weichen stellen inwiefern der Einsatz der Gentechnik
über die agronomischen und tehnologischen Verbesserungen hinaus vom Verbraucher akzeptiert
wird. Ziel dieses Buches war die modellhafte Umsetzung des Konzepts der Substanziellen
Äquivalenz bei der Sicherheitsbewertung gentechnisch veränderter Kartoffeln. Die Bestimmung der
in den Kartofeln enthaltenen Glykoalkaloide -Solanin und -Chaconin als prominente Vertreter
toxischer Lebensmittelinhaltsstoffe gilt hierbei als entscheidender Schritt. Neben einer
Untersuchung ernährungsphysiologisch relevanter (Haupt-) Komponenten muss auch der mögliche
Einfluß der gentechnischen Veränderung auf diese natürlicherweise enthaltenen toxischen
Inhaltsstoffe überprüft werden.