In der vorwiegend anglo-amerikanisch geprägten Literatur wird wiederholt die motivierende
Wirkung von Mitarbeiterbeteiligungen betont. Sowohl in den USA als auch in der EU gibt es
zahlreiche Initiativen um die Beteiligung der Mitarbeiter an ihrem Unternehmen zu fördern.
Doch muss die Annahme einer universellen Motivationswirkung der Mitarbeiterbeteiligung
angesichts verschiedener Kulturräume nicht angezweifelt werden? Wenn Mitarbeiter an der Firma
beteiligt werden tragen sie ganz oder teilweise unternehmerisches Risiko. Die
Risikoeinstellung kann zwischen den Kulturen aber erheblich differieren so dass eine starke
Risikoaversion den angenommenen Motivationseffekten entgegen wirken könnte. Zu diesem Zweck
betrachtet das vorliegende Buch aus der Perspektive der Prinzipal-Agent-Theorie die zwischen
risikoneutralen und risikoaversen Agenten unterscheidet die Risikoneigung verschiedener
kultureller Cluster. Hierfür wird die Dimension der Unsicherheitsvermeidung verwendet die in
der GLOBE-Studie entwickelt wurde. Anschließend wird die Risikoeinstellung der praktischen
Bedeutung von finanziellen Beteiligungen der Mitarbeiter in den einzelnen Ländern
gegenübergestellt und Theorie und Praxis werden miteinander verglichen. Das Ergebnis der
Analyse bestätigt die Hypothese dass Mitarbeiterbeteiligungsprogramme nicht in allen
Kulturräumen motivierend wirken. Während im Anglo und Germanic Europe Cluster eine motivierende
Wirkung festgestellt werden konnte wurden kontra-produktive Effekte auf die Motivation im
Confucian Asia und Eastern Europe Cluster entdeckt. Die Ergebnisse der Auswertung des Latin
Europe Cluster verhalten sich ambivalent und lassen keine sicheren Schlussfolgerungen zu. Zudem
wurden einige Faktoren identifiziert die neben der Risikoeinstellung die Akzept anz und
Verbreitung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen beeinflussen. Dies sind u.a. die Politik die
Sozialpartner die wirtschaftliche Lage und die Struktur der Betriebsgrößen. Zum Abschluss der
Untersuchung wird ein Ausblick gegeben wie die motivierende Wirkung der Kombination von
materiellen und immateriellen Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen getestet werden könnte.