Praxisentwicklungsforschung ist unbequem. Sie entzieht sich dem neoliberalen Warencharakter der
Wissenschaften. Im phänomenologischen Modus ist ihr Geschehen auf die wirkende Wirklichkeit des
Jetzt und Hier (Martin Buber) fokussiert. Die zu spürende Kraft wächst aus der dialogischen
Beziehung. An ihr kann und muss ich als Mensch unmittelbar teilnehmen will ich sie erleben.
Der entstehende Prozess ist dabei methodologisch unverfügbar. In dieser Paradoxie stehen
phänomenologische Praxisentwicklungsforscher innen: Sie beforschen Praxis ohne diese
kontrollieren zu können oder anders: Sie begegnen Praktiker innen auf Augenhöhe und werden
somit auch Objekt wie Subjekt der Forschung. Sie verschriftlichen ihre wissenschaftlichen
Erkenntnisse und spüren wie erlebte Wirklichkeit mit Worten nicht einzufangen ist. So stellt
auch das Bild auf der Titelseite des vorliegenden Bandes einen Versuch dar die komplexe
Beziehungswirklichkeit mit ihren vielfältigen Zwischen-Räumen als kreative Verwurzelung
darzustellen.Und doch gewinnen die Praxisentwicklungsforscher innen eine erneute Beziehung zur
Wirklichkeit (Buber). Als intentionales Bewusstsein geschieht dieser Vorgang in unserem
persönlichen Dasein absichtslos: Das Dasein ist nicht auf diese Wirkung gerichtet es ist nur
eben wie es ist und darum wirkt es was es wirkt (Buber). Hervordringen können dann
wahrzunehmende Wahrheit und echtes Vertrauen als Ausdruck einer dialogischen
Zwischenmenschlichkeit. Auf dieses Zwischen vertraut Praxisentwicklungsforschung und gibt den
teilnehmenden Menschen Raum die Verantwortung für den eigenen Lebensweg bewusster
wahrzunehmen.Der vorliegende Band zeigt Wege auf den konzeptionellen Zugang zum Verfahren der
Praxisentwicklungsforschung zu erleichtern und konkretisiert die Anwendung durch zwei
Beispiele aus der dialogorientierten Erlebnispädagogik für Kindertageseinrichtungen sowie durch
eine Evaluation Dialogischer Lehre an der Hochschule.