Der Bildungsbegriff hat im Laufe der Zeit seit seinem Aufkommen als disziplinspezifisch
pädagogischer Begriff im 18. Jahrhundert viele Wandlungen erfahren. Er war und ist bis zum
heutigen Tag Thema und Gegenstand verschiedenster Auseinandersetzungen und führt zu
kontroversiellen Haltungen. Auch kann mit dem Wort Bildung zugleich Verschiedenes ausgedrückt
werden. Einerseits kann Bildung die Norm der zu erreichenden Bildungsziele meinen und die
Vorstellung wie denn ein gebildeter Mensch beschaffen sei (Menschenbild) andererseits auch den
Prozess des Erlangens von Bildung oder des sich Bildens. Aufbauend auf die Annahme des
Zusammenwirkens von Menschenbild und Bildungsbegriff wird in dieser Arbeit nach dem Verständnis
von Bildung in der Psychoanalytischen Pädagogik gefragt. Das spezifische Menschenbild der
Psychoanalyse mit der Grundannahme dem Paradigma des dynamischen Unbewussten lässt erwarten
dass auch der psychoanalytisch-pädagogische Bildungsbegriff spezifische Elemente und Merkmale
aufweist. Zunächst erfolgt eine Einführung in historische Menschenbilder sowie in historische
Bildungsbegriffe und deren Zusammenhänge. Es wird das Menschenbild der Psychoanalyse umrissen
wobei zu beachten ist dass die Psychoanalyse nicht als homogene Einheit existiert so wie auch
in der Erziehungswissenschaft nicht ein gültig festgeschriebener Bildungsbegriff aufzufinden
ist.Nach Erläuterung der angewandten Textanalysemethode und dem zugrundeliegenden
Wissenschaftsverständnis werden dreizehn psychoanalytisch-pädagogische AutorInnen vorgestellt.
Diese sind in der Untersuchung durch 24 Texte repräsentiert in denen nach den Elementen eines
möglichen psychoanalytisch-pädagogischen Bildungsparadigmas geforscht wird. Die vielfältigen
in der empirischen Untersuchung herausgearbeiteten Aspekte von Bildung werden in der Folge
zusammengeführt sowie zusammenfassend mit den dahinterliegenden Menschenbildern und dem
historischen Kontext in Beziehung gesetzt um sie für weitere Forschungsvorhaben aufzubereiten.